Das Präkambrium in Nordeuropa
Die eiszeitlichen Hinterlassenschaften in Norddeutschland zeigen uns eine große Gesteinsvielfalt. So können Sammler auch sehr alte Gesteine aufsammeln, darunter sind Gneise oder Granite, aber auch sehr alte Sedimente.
Das Proterozoikum (auch Präkambrium) beginnt in Europa vor 3,69 Mrd. Jahren. Diese archaische Zeit ist in drei Epochen unterteilt: das frühe, mittlere und späte Proterozoikum. Der Zeitraum von ungefähr 2,5 Mrd. Jahren bis 900 Millionen Jahren wird als Früh- und Mittelproterozoikum bezeichnet. Schon aus dieser frühen Zeit finden sich die ersten Gesteine im Geschiebematerial NW Deutschlands.
Die vor 2,0 Milliarden Jahren, im Orosirium (Paleoprotozoikum), abgelagerten basaltischen Magmen hatten Hohlräume. Diese wurden später mit einer „Achatemulsionen“ aufgefüllt, woraus sich Achatmandeln bildeten. Durch die nachfolgende Verwitterung des vulkanischen Gesteins wurde alles, bis auf die härteren Achatmandeln zerstört. Aus diesem sedimentären Geröllschutt bildete sich ein quarzitisches Achat-Konglomerat (Transtrand-Konglomerat).
Bei diesen Vulkanausbrüchen vor 1,9 Milliarden Jahren wurden im gleichen Zeitraum Sedimente im Västervikgebiet metamorph überprägt. Diese sogenannten „Metasedimente“ sind sehr unterschiedlich. Der Västervik- und der Stockholm-Fleckenquarzit zeigen im frischen Bruch ein glänzend-seidiges aussehen, meist sind diese Steine dunkel bis -rot. Der Västervik-Fleckengneis ist durch sein rot-schwarz geflecktes Aussehen ein sehr auffälliges Geschiebe.
Digerberg-Konglomerat wurde vor 1,6 Mrd. Jahre im Dalarna Gebiet abgelagert. Dieses Konglomerat besteht aus einem Geröllgemenge von unterschiedlichen Dalarna-Porphyren (Münsterländer Kiessandzug)
Mit der „Kambrischen Explosion“ vor gut 540 Millionen Jahren, begann das Leben sich zu entwickeln. Aber es brauchte dafür schon einen Vorlauf. Nach der 2. Globalen-Eiszeit (Hypothese „Schneeball Erde“), entwickelte sich bei einigen Lebewesen das Collagen. Damit wurde der Grundstein gelegt, damit so auch höherentwickeltes Leben entstehen konnte. Mit einfachsten, mehrzelligen Lebensformen in den kontinentalen Flachmeeren ging es los, wie die Spurenfossilien in den quarzitsandsteinen Südschwedens belegen. Aus dieser Zeit sind Spuren von Kriech- und Wühlgängen überliefert worden. Zu diesen eher primitiven Organismen gehöhrten Würmer, von ihnen lassen sind einfache Wohnbauten im quarzitischen Skolithen-Sandstein finden.
Die wichtigste Erfindung der Welt ist die Fotosynthese, aber genauso bedeutsam ist die Eroberung des Festlandes. Sie war ein wichtiger Schritt in der Evolution der Lebewelt. Die Land-Meer Interaktion begann schon früh im Paläozoikum, noch vor der Entwicklung einfachster Lebensformen in den Meeren. Schon kurz nach der zweiten Globalen-Eiszeit vor 600 Mill. Jahren, bildeten sich aus Algen schon die ersten mikrobiellen Matten in den Flachwasserzonen der Meere. Als dann die ersten Tiere sich im Meer entwickelten, gab es schon Nahrung für diese.
Biosedimentäre Systeme in Form von sogenannten „Biolaminite“ finden sich nur selten zwischen dem Geschiebe-Material. Dieser rund 540 Mill. Jahre alte Sandsteine weist auf der aufgebrochenen Oberfläche eine mikrobielle Matte auf, die durch Trocknung an der Luft ihre typischen Risse zeigt. Auf dem siliklastischen Sediment bildeten sich immer mal wieder mikrobielle Matten. Aber das sich diese Matten erhalten und sogar versteinert überliefert werden, dazu bedarf es schon ein bisschen Glück. Denn in der Regel werden diese Matten von Organismen jener Zeit abgegrast. Also kann man davon ausgehen, dass das Gelände immer wieder für eine gewisse Zeit trocken viel (Gezeitenwechsel), oder aber es sich um eine Lagune gefüllt mit Brackwasser handelte.