Tertiäre Hölzer mit Pilzbefall aus dem Geschiebe NW Deutschlands

 

Die Eiszeiten haben ihre Spuren in ganz Norddeutschland hinterlassen. Die zurückgelassenen Sand- und Kiesablagerungen, werden durch zahlreiche Firmen ausgebeutet, so dass sich ideale Sammelmöglichkeiten für Interessierte ergeben. So finden sich im „Überkorn“, das von vielen Kieswerkbetreibern nicht genutzt wird, auch viele verkieselte Hölzer. Bei diesen Fossilien handelt es sich augenscheinlich um einfache Fossilfunde von Holz, erst bei genauerem Hinsehen und bei einer großen Auswahl lassen sich auch an vielen Stücken Zersetzungsspuren oder auch Insektenspuren nachweisen.

 

Fruchtkörper von BaumpilzenEin intakter Wald bietet vielen Organismen Platz, zu ihnen gehören auch solche, die pflanzliches Material dem Stoffkreislauf eines Waldes zurückführen. Die Partner des Waldes sind Mykorrhiza, sie leben zum Teil in Symbiose mit Holzpflanzen. Aber nicht immer, einige Pilze haben einen anderen Auftrag. Dazu gehören auch jene die für die Beseitigung von Totholz zuständig sind. Diese Pilze sind für den Wald sehr hilfreich, denn durch die Zersetzung toter Pflanzen bringen sie die gebundenen Nährstoffe erneut in den Stoffwechselkreislauf des Waldes.

 

Die verkieselten Hölzer, versteinerten Pilze und Baumharzrückstände (Bernstein) stammen aus den ausgedehnten Urwäldern Nordeuropas. Das fossile Harz der Bernsteinkiefer Pinus succinifera, ist aus dem Baltikum bekannt, wo Bernstein im Tagebau gewonnen wird. Ursprünglich stammt dieses Harz aber aus Zentralschweden, dort wuchsen vor rund 55 Millionen Jahren diese Nadelwälder (auch Bernsteinwälder). Im unteren Oligozän wurde dieses Harz umgebettet. Es wurde in die sogenannte „Blauen Erde“ im Samland eingelagert.

 

Im Alttertiär war das Klima relativ Warm und trocken. Während trockeneren Phasen dominierten Sequoiaxylon-Bäume den sogen. „Stillstands-Wald“. Von diesen Bäumen findet man verkieselte Holzreste in ganz NW Deutschland. In der Regel stammen diese verkieselten Hölzer von „Mammutbäumen“ oder von Kiefern, aber es kommen auch verkieselte Palmhölzer vor.

Bei der Vielzahl der verkieselten Hölzer sind auch Prozesse der Zersetzung überliefert worden, die durch Pilze, Insekten oder wie bei den Treibhölzern im Meer durch Bohrmuscheln zwar begonnen,  aber nicht beendet wurden. (mehr unter Tertiär-Geschiebe - Bohrmuscheln und Insekten)

 

verkieseltes Sequoien Holz
Durch Fäulnisprozesse der Weißfäule,
in diesem Fall eine besondere Form der Holzversprödung (Wabenfäule).
 
 
VN Zypressenlholz mit Wabenfäule (Nahaufnahme)    Zypressenlholz mit Wabenfäule (Nahaufnahme)
Auf beiden Bildern ist die Holzversprödung zu sehen
 
Zypressenholz mit Moderfäule
Eine weitere Form der Holzzersetzung ist die Moderfäule, hier die Spuren der
Humifizierung.
 
Zypressenholz Moderfäule (Nahaufnahme)
 Nahaufname der Moderfäule
 
Palmoxylon   Palmoxylon
 Palmoxylon Holz mit Moderfäulebefall

Zypressenholz mit Braunfäule
Bei diesem Stück sind Moder- und Braunfäule (Würfelfäule) am Werk gewesen.
Chalcedon umlagert netzartig Holzmaterial und lässt dieses dreidimensional hervortreten
 
 
Text Harald Rohe
Erstellt: ‎07. ‎Feb. ‎2017
Letzte Aktualisierung: Dez. 2018 

 

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