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Zeche Piesberg

Der Steinkohlenbergbau wurde 1461 das erste Mal urkundlich erwähnt, vermutlich wurde die Kohle damals zur Befeuerung eines Kalkofens eingesetzt. Der Abbau ging auf 4 Flözen um, Flöz Johannesstein, Flöz Mittel, Flöz Dreibänke und Flöz Zweibänke. Die Mächtigkeit der abgebauten Flöze beträgt 0,5- 1,2m. Bei der Kohle handelt es sich um sehr hochwertige Anthrazitkohle.  Im heutigen Steinbruch kann man immer wieder Zeugen des Bergbaus entdecken, gebrochene Ausbauten, Holzschienen und anderes.

1540 wurde ein erster Schacht abgeteuft, der allerdings wegen starker Wasserzuflüsse wieder aufgegeben wurde. 1577 wurde ein Wasserlösungstollen geschlagen, erst damit war es möglich den Schacht zu betreiben und den Abbau fortzusetzen.

In den Jahren 1568- 1647 betrieb die Stadt Osnabrück die Zeche, die Fördermengen waren recht gering, die Kohle wurde nur zum Feuern von Kalköfen eingesetzt. Ab 1647 ging die Stadt dazu über den Betrieb jeweils für eine Dauer von 4 Jahren zu verpachten. Pächter war mit einer Ausnahme immer die Familie Pagenstecher. In diese Zeit fallen auch mehrere Versuche Stollen vorzutreiben mit mäßigem Erfolg. Ende Juni 1727 wurde an der Nordseite des Piesberges begonnen den Lückerstollen aufzufahren. Im Jahre 1728 nachdem keine Kohle angetroffen wurde, und auch noch die Schmiede am Stollenmundloch abbrannte wurde dieses Vorhaben wieder aufgegeben.  1728 wurde nach dem Scheitern des Lückerstollens ein altes Vorhaben was im Jahre 1727 verworfen wurde wieder aufgenommen. Der damalige Pächter Pagenstecher wollte ca. 15m (7 Lachter) höher einen Stollen vortreiben. Es wurden Bergleute aus dem Oberharz geholt um den später Mosbergstollen genannten Stollen in den Berg zu schlagen. Bereits 1730 wurde auch das wieder aufgegeben, da man an andere Stelle günstiger über einen Schacht an die Kohle kam.  

Im Jahre 1730 übernahm die Stadt wieder das Bergwerk. 1740 wurde der Mosbergstollen wieder vorgetrieben und man stieß auf das Flöz Johannesstein. Während der gesamten Zeit waren die Fördermengen sehr gering und das Bergwerk war in einen schlechten Zustand. Der Bergbau ging immer mehr in einen Raubau auf die verbliebenen Kohlerestpfeiler über. Erst als der Salzschreiber Rausch in den Bergtechnischen Beirat gewählt wurden die Zustände besser. Die vorhandenen Stollen wurden weiter vorangetrieben, weiterhin forderte Rausch bessere Übung der Bergleute, besseres Gezähe und Akkord statt Tagelohn. Rausch forderte auch einen tiefen Stollen von der Hase aufzufahren.

Ab 1806 viel Osnabrück für einige Zeit an Preußen und schließlich an Frankreich. Preußen forderte einen ausführlichen Bericht zum Zustand der Gruben. Während der französischen Zeit wurde im Sattelfeld des Flözes Johannesstein Kohle gefördert. Der jährliche Überschuss wurde 1000 Taler auf 7000 Taler gesteigert. Obersteiger Herold der während der französischen Zeit eingesetzt wurde sorgte für etwas Ärger da er ohne Zustimmung des Magistrats begonnen hatte den Hasestollen vor zutreiben. Auf der östlichen Seite wurde ein neuer Schurfschacht und 1830 der Lechtinger Oberstollen aufgefahren. Alle Stollen dienten der Wasserhaltung, gefördert wurde mit bis zu 16 Schächten.   

1833 nach Tod des Bergmeisters Herold übernahm Pagenstecher als Bergmeister den Betrieb. Pagenstecher führte deutsche Förderwagen  die auf Hölzerne Schienen fuhren ein. Es wurden Bergleute zum Lernen in das Ruhrgebiet geschickt. Bis 1835 verlagerte sich der Abbau auch auf andere Flöze. Der Absatz der Kohlen wurde von 3817 Tonnen 1833 auf 27733 Tonnen im Jahre 1853 gesteigert. Der Hauptabsatz verlagerte sich von den Kalköfen auf Hausbrand und Industrie. 1850 wurde der Lechtinger tiefe Stollen aufgefahren und man erreicht 1853 das Flöz Dreibänke. Im September 1857 wurde eine Zweigbahn zur Zeche in Betrieb genommen, im Zuge der Planung wurde zuvor auch endlich der Hasestollen vorangetrieben. 1867 steigerte sich der Absatz auf 62576 Tonnen. Mittlerweile wurde als Abbauverfahren auch streichender beziehungsweise diagonaler Pfeilerbau eingesetzt. In späteren Jahren auch Bruchbau.

1868 wurde begonnen in den Tiefbau zu gehen, Schacht 4 wurde weiter abgeteuft das Vorhaben wurde aber wieder wegen zu großer Wasserzuläufe aufgegeben. Man begann daraufhin am Fürstenauer Weg den Haseschacht abzuteufen. 1873 begann man den 210m tiefen Stüveschacht als zweiten Tiefbauschacht abzuteufen. 1876 kam es zu einem großen Wassereinbruch in den Schacht, und der Abbau musste für eine Zeit eingestellt werden. 1884 wurde der Schacht wieder gesumpft und eine zweite Wasserhaltungsmaschine aufgestellt. 1880 wurde eine Kohlenaufbereitung am Hasestollen in Betreib genommen. Wegen sinkender Kohlepreisen wurde bereits 1871 der Verkauf des Bergwerkes empfohlen. Am 2 August 1889 wurde das Berwerk an den Georgs- Marien- Bergwerks und Hüttenverein verkauft. Der Kaufpreis betrug 3535835 Mark. Die Förderung wurde von anfangs 500 Tonnen auf bis zu 800 Tonnen am Tag gesteigert. 1897 wurde eine Jahresfördermenge von  186734 Tonnen erreicht. Bereits 1892 wurde vom Stüveschacht ausgehend eine zweite Tiefbausohle angelegt.

Hier standen die 2 600 Ps Wasserhaltungmaschinen
Am 1. September 1893 ereignete sich am Stüveschacht auf der Mittelsohle ein Grubenunglück bei dem 9 Bergleute ums Leben kamen , auf Flöz Zweibänke kam es zu einen verheerenden Einbruch von stark mit kohlensäure durchsetzten Wasser. Nur 5 der 14 auf Flöz Zweibänke arbeitenden Bergleute konnten sich retten. Erst im Jahre 1894 nach aufstellen einer Hilfspumpe konnten im März 1894 die Toten geborgen werden, sie wurden auf dem Hasefriedhof beigesetzt.  1897 ereignete sich ein erneuter Wassereinbruch mit 47 m3 /min, auch der Salzgehalt der schon oft für Probleme gesorgt hat stieg weiter an. Der gesamte Nordflügel des Stüveschacht musste abgemauert werden, Die Förderung sank von 700 Tonnen am Tag auf 400 Tonnen.

Nach dem Wassereinbruch und der Abmauerung des Nordflügels der noch für 25 Jahre Kohle erschlossen hatte, stellte sich die Frage nach einer wirtschaftlichen Weiterführung des Berbaus. Seit April 1898 befanden sich auch die Bergleute im Streik. Am 18 Juni 1898 wurde von der Aktionärsversammlung  die Stilllegung beschlossen. Noch am gleichen Abend wurden die Wasserhaltungsmaschinen abgestellt. Damit endete der Kohlenbergbau am Piesberg, nur in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurde von 1947-1952 noch einmal Kohle gefördert.

Seit 1994 wird das Haseschachtgebäude und die ehemaligen Werkstätten am Hasestollenmundloch  als Industriemuseum genutzt. Der Schacht ist wieder zugänglich und man kann mit dem Fahrstuhl bis auf die Hasestollensohle fahren. Auch 280 m des Hasestollen bis zum Mundloch können begangen werden

        

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